Machen!

sebastian esser
Sebastian Esser

Venture Partner and Managing Director of etventure seed labs

Vertical Media, Coca Cola Founders Network, Home eat Home und jetzt etventure… Was reizt Sie daran, immer wieder neu anzufangen?

Eigentlich habe ich nicht immer neu angefangen, sondern es war eine Entwicklung. Die Zeit bei Team Europe und meine Anfänge in der „Start-up“ Welt haben mich extrem geprägt. Ich konnte extrem viel lernen und habe eine unglaubliche Geschwindigkeit kennengelernt. Dieses Wissen habe ich dann nach dem Verkauf von Vertical Media an Axel Springer versucht, an neuen Modellen anzuwenden. Mit dem Coca-Cola Fund konnten wir 14 neue Geschäftsmodelle weltweit aufbauen und haben super Glück gehabt, dass wir eine ganz gute Quote der Folgefinanzierungen realisieren konnten. Auch aus den gescheiterten Modellen konnte ich viel lernen.

Seit 2016 sind Sie Venture Partner und Managing Director der etventure seed labs. Warum ist die Unterstützung von Start-ups in der Frühphase durch etablierte Unternehmen eine win-win-Situation?

Es gibt keinen Wirtschaftsbereich, der nicht durch Innovation und Digitalisierung grundlegend geändert wird. Junge Firmen haben die Chance, schneller auf Veränderungen zu reagieren, aber es fehlt ihnen an Wissen und Ressourcen (dabei rede ich nicht nur von Geld). Durch die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen können beide Seiten extrem profitieren. Ich denke, keine Unternehmens-Form ist schlechter oder besser. In Zukunft werden die Modelle Erfolg haben, die in der Lage sind, Synergien zu hebeln.

Der SENovation-Award zeichnet junge Stage Start-ups und Unternehmen in der Vorgründerphase aus, die mit einem Produkt oder eine Dienstleistung für Ältere aufwarten können. Würden Sie ein solches Start-up unterstützen?

Absolut! Ich bin seit Jahren Mitglied des Lebensherbst e.V. und finde dieses Thema unglaublich wichtig. Unabhängig von der Verantwortung, die wir moralisch haben, ist es auch aus wirtschaftlicher Sicht ein super interessantes Feld.

Man hatte lange Zeit den Eindruck, dass zumindest die deutsche Politik das Thema Digitalisierung verschläft. Das scheint sich allmählich zu ändern. Wie schätzen Sie die Position der deutschen Wirtschaft in diesem Bereich ein, und welche Rolle spielen Start-ups dabei?

Wie bereits erwähnt, denke ich auch, dass sich die Wirtschaft in die richtige Richtung entwickelt. Allerdings viel zu langsam. Es darf nicht mehr um ein Gegeneinander gehen. Synergien und Konzepte zum Zusammenarbeiten müssen etabliert werden.

Sie haben die Höhen, aber auch Tiefen der Start-up-Szene kennengelernt. Welche Tipps haben Sie für Gründer-Neulinge?

Machen! Höhen genießen und Kraft tanken und bei Tiefen lernen.

Meine wichtigsten Tipps wären

a) immer mit Hypothesen und messbaren Ergebnissen arbeiten. Sprich: Nicht zu oft mit dem Bauch lenken oder die eigene Idee zu sehr in den Vordergrund stellen.

b) keine Unternehmen für Investoren bauen, sondern eine sinnvolle Entwicklung aufzeigen können. Dann kommen Interessenten von alleine

c) kenne Deine Zahlen

d) sprich über dein Konzept mit möglichst vielen Leuten. Die Idee wird nicht geklaut. Es geht um die Umsetzung.

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