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Digitale Marktführer entdecken die Babyboomer. Wann folgen die Start-ups?

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Bonn, 10.04.18 Bei Produkten für Senioren denken die meisten Menschen an Rollatoren oder beigefarbene Übergangsjacken. Gerade für junge Unternehmer ist es daher offenbar wenig attraktiv, ihre Energie in diese Kundengruppe zu investieren. Dabei gibt es eine Menge Produkte und Dienstleistungen, für die die modernen und vor allem kaufkräftigen Babyboomer Geld ausgeben. In manchen großen Unternehmen kommt das allmählich an.

„Die Generation der Millenials ist sexy - die ältere Generation ist es nicht” – nach Aussage des US-amerikanischen Gründers und Unternehmers Chris Valentine ist das vielleicht der wichtigste Grund für das zögerliche Engagement junger Start-ups im Seniorenmarkt. Und er muss es wissen: Seit über zehn Jahren organisiert Valentine die Accelerator Pitch Events auf der weltweit größten Innovationsmesse SXSW im texanischen Austin. Nach seiner Erfahrung übersehen Start-ups schlicht das Potenzial der Älteren, oftmals in Unkenntnis der Marktdaten. „Man muss sich in der Szene zeigen und die Relevanz der älteren Kundengruppe für fast alle Produktbereiche und Services deutlich machen, allein schon wegen ihrer Größe“, sagt Valentine.

Marktführer machen es vor

Amerikanische Unternehmen wie Amazon oder Lyft entdecken das Potenzial der älteren Generation gerade für sich. Amazon eruiert bereits seit längerem gemeinsam mit der amerikanischen Seniorenorganisation AARP* die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung seniorenfreundlicher Technologien. Die Fahrdienste Uber und Lyft werben mit speziellen Services gezielt um ältere Kunden, deren Mobilität aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihrer Wohnlage eingeschränkt ist. Hierzulande geben die Autohersteller ein gutes Beispiel für die Anpassung moderner Technologien auf die Bedürfnisse von Senioren ab. „Ein bequemer Einstieg, eine hohe Sitzposition sowie Einpark- und Spurhalteassistenten sind für ältere Autofahrer durchaus ein Auswahlkriterium, da sie Defizite wie nachlassende Beweglichkeit ausgleichen“, bemerkt Erhard Hackler, Vorstand der Deutschen Seniorenliga. „Älter heißt aber nicht altbacken“, ergänzt Hackler. „Ein modernes, sportliches Design ist auch Autofahrern jenseits der Sechzig wichtig.“ Darauf reagieren die Autohersteller – und verkaufen die Modelle mit hohem Komfort zunehmend auch jüngeren Fahrern mit dem entsprechenden Budget.

Innovative Produkte und Dienstleistungen, die älteren Menschen einen Nutzen bringen oder aber generationenübergreifend funktionieren: Das ist die Idee des Gründerwettbewerbs SENovation-Award. Er wurde von der Deutschen Seniorenliga und der SIGNAL IDUNA-Gruppe ins Leben gerufen und zeichnet junge Start-ups oder Unternehmen in der Gründungsphase aus, die den demografischen Wandel nicht verschlafen wollen. Fertige Lösungen, aber auch schlüssige Konzepte sind willkommen. Die Bewerbungsphase läuft noch bis Ende Juni. Alle wichtigen Informationen zu Hintergrund, Teilnahmebedingungen und Jury gibt es unter www.senovation-award.de. Das vollständige Interview mit Chris Valentine ist unter www.senovation-award.de/experten.html zu finden.

*(ehem. American Association of Retired Persons)