Rahmenbedingungen für Gründer sind gut

zypries2Foto: Harry Soremski
Brigitte Zypries

Bundesministerin für Wirtschaft und Energie a. D.

Frau Zypries, nach Ihrem Ausscheiden aus Ihrem Ministerinnenamt können Sie sich vorstellen, ein Startup zu gründen, das eine App zum einfachen Regeln der persönlichen Finanzangelegenheiten anbietet. Was reizt Sie an diesem Sprung ins kalte Wasser?

Mich reizt die Lösung eines Problems: ich fände es viel besser, wenn man Bonuspunkte in Geld umwandeln und ansparen könnte. Das beschäftigt mich – ob sich die Idee tatsächlich realisieren lässt, werde ich sehen.

Das Thema „Gründer“ ist in aller Munde, Politik wie auch Wirtschaft investieren in Infrastruktur und Förderprogramme. Wie bewerten Sie die Gründerkultur im internationalen Vergleich? Ist Deutschland ein gutes Land, um ein Unternehmen zu gründen?

Ich denke ja, auch wenn sich viele Gründerinnen und Gründer über zu viel Bürokratie beklagen. Dafür gibt es aber auch eine hohe Rechtssicherheit in Deutschland, die von vielen, insbesondere Gründern aus dem Ausland, sehr geschätzt wird. Auch die sonstigen Rahmenbedingungen in Deutschland sind gut – Infrastruktur, Schulen, Gesundheitswesen... – auf all dies schauen Gründerinnen auch.

Im aktuellen Startup Monitor wird deutlich: Noch immer sind die Hürden der Bürokratie für Gründer hoch. Was könnte konkret dazu beitragen, Gründen einfacher zu machen?

Bürokratie steht - was die Hürden fürs Gründen anbelangt – nicht an erster Stelle. Inzwischen ist der Fachkräftemangel auch bei Gründern das große Problem. Gleichwohl muss Bürokratie immer wieder überprüft und vereinfacht werden, wo irgend möglich. Das macht die Bundesregierung auch und Bürokratie-Abbau-Gesetze zeugen in jeder Legislaturperiode davon.

Mit dem SENovation-Award zeichnen wir junge Unternehmen aus, die sich für ältere Menschen engagieren. Gesundheit, Pflege, Mobilität, Kommunikation und Sicherheit stehen nach unseren Erfahrungen dabei ganz oben. Welchen Produkten oder Anwendungen für Senioren würden Sie persönlich eine Chance einräumen?

Kommunikation ist ein wichtiges Thema, da braucht es vor allein einfach zu bedienende Produkte. Sämtliche Monitoring Produkte halte ich für sehr gut, egal ob für Herz, Blutdruck oder Blutzucker.

Einbauten im Bereich Smart Home werden erfolgreich sein. Wenn sich der Wasserhahn oder der Herd automatisch abstellen, ist das sowohl für die Senioren als auch für die Angehörigen eine große Beruhigung.

Digitalisierung ist für Sie ein großes Thema. So brachten Sie während Ihrer Amtszeit im Wirtschaftsministerium mit dem Justizkommunikationsgesetz den Ausbau des elektronischen Rechtsverkehrs voran (E-Justice). Wie passen Ihrer Meinung nach Digitalisierung und alternde Gesellschaft zusammen? In welchen Lebensbereichen sehen Sie Chancen für Ältere durch die Digitalisierung?

Mit Hilfe von digitalen Produkten können ältere Menschen viel länger am Leben selbstorganisiert teilhaben. Autonomes Fahren z.B. wird den Bewegungsradius vergrößern, die Kommunikation mit Freunden und Familie über soziale Netzwerke schafft Nähe und Austausch, Gesundheits-Apps helfen, die eigene Situation ohne Ängste richtig einzuschätzen. Ich sehe also nur Vorteile!

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